Am Ende dieses Moduls werden Sie in der Lage sein:

01 die Hauptrisiken der digitalen Transformation für Familienunternehmen zu erkennen und zu verstehen

02 die Grundlagen der Cybersicherheit zum Schutz von Familienunternehmen zu verstehen

Es ist wahr, dass die Digitalisierung und digitale Transformation Ihres Familienunternehmens viele positive Aspekte in Hinblick auf das wirtschaftliche Wachstum mit sich bringt; es erlaubt Ihnen ein größreres Publikum zu erreichen, Ihr Unternehmen zu internationalisieren und damit Ihre Geschäftstätigkeit und Ihre Kundenreichweite auszudehnen.

Allerdings beinhaltet die digitale Welt einige Risiken, auf die Sie achten sollten. Einhergehend mit dem Wachstum digitaler Unternehmen nahmen auch die Cyberangriffe zu, die alle verschiedenen Formen und Größen von Unternehmen betreffen. Daher sollten Sie Maßnahmen ergreifen, um Ihr Unternehmen und Ihre Daten zu schützen; obwohl es nicht möglich ist, 100% Sicherheit zu schaffen, können Sie lernen, einige Praktiken der Cybersicherheit umzusetzen, um Ihr Familienunternehmen vor Cyberangriffen zu schützen.

Sie können verschiedene Geräte nutzen, die softwarebasiert funktionieren, um Ihr Familienunternmehmen zu digitalisieren. Dies umfasst sowohl physische Geräte wie Smartphones, Computer, Laptops, Tablets, etc., und digitale Vorrichtungen wie Apps, Websites und Browser, die wir für unsere Navigation im Internet nutzen. Diese Software ist dazu programmiert Ihre Daten zu schützen.

Da sich die Technologie jedoch mit großer Geschwindigkeit verändert, ändern sich auch die Cyberangriffe und die Strategien der Hacker und passen sich an, um Software-Schwachstellen zu finden. Aus diesem Grund werden die Betriebssysteme der digitalen Werkzeuge und Geräte, die wir täglich benutzen, ständig aktualisiert. Diese Aktualisierungen zielen darauf ab, Cyberbedrohungen zu verhindern, indem veraltete Funktionen und Informationen geändert und entfernt und neue hinzugefügt werden.

Eine einfache Möglichkeit zur Sicherung Ihrer geschäftsrelevanten Informationen ist die Sicherung Ihrer Archive, Dateien und Daten. Sie können sie sicher auf einer externen Festplatte und in einer Online-Cloud speichern.

Auf diese Weise können Sie im Falle eines Cyberangriffs oder eines Virenbefalls auf Ihren Geräten Ihre wichtigen Informationen wiederherstellen. Wenn es sich um physische Dokumente handelt, müssen Sie darauf achten, dass diese ebenfalls sicher aufbewahrt werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Cybersicherheit ist die Verwendung von Passwörtern. Sie sollten alle Ihre Geräte schützen, indem Sie starke Passwörter verlangen: je länger, desto besser. Diese Passwörter sollten von Zeit zu Zeit oder z. B. nach einem festgestellten Sicherheitsverstoß geändert werden.

Verlangen Sie von Ihren Mitarbeitern, dass sie ebenfalls sichere Passwörter und passwortaktivierte Bildschirmschoner verwenden. Auf diese Weise werden die Computer oder Geräte nach einer gewissen Zeit der Inaktivität gesperrt, und Ihre Daten sind sicher. Wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter jedoch tragbare Geräte wie Tablets oder Smartphones verwenden, stellen Sie sicher, dass diese Geräte an öffentlichen Orten niemals unbeaufsichtigt gelassen werden.

Verschlüsselung bedeutet, die Informationen und Inhalte Ihrer Geräte vor dem bloßen Auge zu verbergen. Bei der Verschlüsselung von Daten wandelt ein aus mehreren Passwörtern bestehender Algorithmus die Informationen in eine Reihe unverständlicher und bedeutungsloser Buchstaben, Symbole und Zahlen um.

So sind Ihre sensiblen Daten selbst dann geschützt, wenn Sie Ihr Gerät verlieren oder ein Hacker es stiehlt. Ihre Daten werden zwar gestohlen, aber sie sind für den Kriminellen nutzlos.

Dieses System schützt Sie vor Cyberkriminellen, in dem zwei oder mehr Nachweise zur Identifikation erbracht werden müssen, um Zugang zu den Geräten oder Daten zu erhalten.

Diese Sicherung geht einen Schritt über die Authentifizierung durch ein Passwort hinaus und macht es für Hacker schwieriger sensible Daten oder persöniche Infromationen zu stehlen.

Wenn Sie einen Wi-Fi-Router erwerben, hat er einen Standardnamen und ein Standardpasswort. Diese sind für Hacker sehr leicht zu knacken, weshalb Sie sie ändern sollten. Darüber hinaus verfügt der Router über ein Administratorkennwort, mit dem Sie die Einstellungen des Routers ändern und verwalten können. Genau wie den Namen und das Passwort des Routers sollten Sie auch dieses Passwort ändern

Deaktivieren Sie die Fernverwaltungsfunktion und vergessen Sie nicht, sich anschließend von der Administratorensitzung abzumelden.

Um die Informationen zu schützen, die Sie über das Wi-Fi-Netzwerk senden, können Sie Ihr Netzwerk verschlüsseln, indem Sie die Router-Software aktualisieren. Achten Sie auf die Einstellungen WPA3 oder WPA2, die die stärkste Verschlüsselung bieten.

Verlangen Sie sichere Passwörter für den Zugriff auf Geräte und sensible und wichtige Informationen. Starke Passwörter sollten aus mindestens 8 Zeichen bestehen und eine Mischung aus Buchstaben (Groß- und Kleinbuchstaben), Zahlen und Symbolen enthalten. Eine gute Möglichkeit, Ihr Familienunternehmen zu schützen, ist die Begrenzung der Anzahl der Anmeldeversuche.

Das Personal ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Familienunternehmens und könnte zu einer Lücke in Ihrer Cybersicherheit werden. Daher müssen Sie Ihre Mitarbeiter schulen und eine "Sicherheitskultur" im Unternehmen schaffen. Schulen Sie sie, um Bedrohungen zu erkennen, und führen Sie einen aktualisierten Sicherheitsplan, der einen kontinuierlichen Schulungsplan, die Namen der Mitarbeiter, die Zugang zu sensiblen persönlichen Daten und Kundendaten haben, die Verfahren und Maßnahmen bei potenziellen Cyberangriffen, die Vorgehensweise bei Sicherheitsverletzungen und die Warnung vor der Weitergabe von Passwörtern (per E-Mail, Textnachricht oder am Telefon) sowie die Aufbewahrung an einem sichtbaren Ort enthält.

Wenn Ihr Unternehmen Papierdokumente verwaltet, müssen Sie Ihre Mitarbeiter darin schulen, die physische Sicherheit jederzeit zu gewährleisten. Dazu gehört die sichere Aufbewahrung von Dokumenten, das Abschließen in einem Raum oder Schrank, die Beschränkung des physischen Zugangs zu sensiblen Daten, das korrekte Löschen von Informationen und das Schreddern sensibler Daten, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

Erlauben Sie den Zugang zu persönlichen und finanziellen Informationen nur den Mitarbeitern, die sie wirklich brauchen.

Erinnern Sie Ihre Mitarbeiter daran, sensible Datendokumente niemals unbeaufsichtigt am Arbeitsplatz oder an öffentlichen Orten liegen zu lassen.

Physische Sicherheit ist auch erforderlich, um die Daten auf Ihren Geräten zu schützen, was Sie mit den bereits erwähnten Empfehlungen umsetzen können: starke Passwörter für den Zugang zu den Geräten, Multi-Faktor-Authentifizierung, Begrenzung der Anmeldeversuche, Verschlüsselung der Daten und Schulung der Mitarbeiter, sich immer abzumelden und eine aktuelle Anti-Malware-Software zu verwenden.

Ihre "Sicherheitskultur im Unternehmen" und Ihr Schulungsplan müssen Cyber- und physische Sicherheitspraktiken an allen Standorten (innerhalb und außerhalb des Arbeitsplatzes) fördern. Wenn Sie oder ein Mitarbeiter z. B. in einem Café oder an einem öffentlichen Ort auf ein Gerät oder Informationen von einem Laptop oder einem Flash-Laufwerk zugreifen, müssen Sie äußerst vorsichtig sein, dürfen Geräte und sensible Informationen niemals offen, unverschlossen oder sichtbar lassen und dürfen sie niemals unbeaufsichtigt lassen.

Phishing ist eine Form der Internetkriminalität. Dabei werden gefälschte E-Mails, Werbung oder Texte versandt, die jedoch den Anschein erwecken, aus einer zuverlässigen Quelle zu stammen oder von einer bekannten Person oder Firma zu kommen. Ziel dieses Cyberangriffs ist es, sensible Informationen wie Benutzernamen und Passwörter, Bankkontodaten, Kreditkartennummern usw. zu stehlen.

Die Vorgehensweise ist in der Regel der Empfang einer E-Mail, in der Sie aufgefordert werden, auf einen Link zu klicken, um Sie vor einem Problem oder einer Angelegenheit zu schützen. Falls Sie nicht darauf klicken, wird etwas Schlimmeres passieren. Der Link führt Sie zu einer Website, die Ihre persönlichen Daten und sensiblen Informationen abfragt, die dann gestohlen werden. In einigen Fällen lädt der Link Malware herunter, die auf Ihrem Gerät installiert wird.

Bevor Sie auf den Link klicken, müssen Sie sicherstellen, dass die E-Mail von einer zuverlässigen Quelle stammt. Wenn Sie diese Anfrage von einer scheinbar bekannten Quelle erhalten, versuchen Sie, diese Person oder dieses Unternehmen anzurufen oder zu kontaktieren, um sich zu vergewissern, dass sie diese Informationen wirklich von Ihnen benötigen. Manchmal ist die URL verdächtig oder die E-Mail stammt von einem Gmail-Konto und nicht von einem E-Mail-Konto des Unternehmens, was Ihnen Hinweise auf einen Phishing-Versuch geben kann.

Wenn Sie sich über die Glaubwürdigkeit der E-Mail oder des Textes nicht sicher sind, sprechen Sie mit einer anderen Person. Dies kann Ihnen helfen herauszufinden, ob die E-Mail echt ist oder ein Phishing-Angriff.

Sie müssen Ihre Daten auf einem anderen Gerät als Ihrem Netzwerk sichern. Wenn Sie Opfer eines Phishing- oder Cyberangriffs werden und Betrüger in Ihr Netzwerk eindringen, sind Ihre Daten sicher und können wiederhergestellt werden.

Auf allen Ihren digitalen Geräten muss ein Virenschutzprogramm installiert sein. Halten Sie diese Software immer auf dem neuesten Stand und aktivieren Sie Desktop- und Netzwerk-Firewalls. Vergewissern Sie sich, dass Ihr E-Mail-Anbieter ein sicheres E-Mail-Gateway und einen Spam-Filter anbietet.

Sie können ein Antivirenprogramm kaufen oder eine kostenlose Option verwenden. Leider kann keines von ihnen Ihr Gerät zu 100 % schützen. Die Unterschiede liegen in den angebotenen Funktionen, den Eigenschaften Ihres Systems und der Kompatibilität mit der Software, der Benutzerfreundlichkeit usw.  Einige kostenlose Optionen sind: Avast, Windows/Microsoft Defender, Avira, Bitdefender.

Wenn Sie jedoch den Verdacht haben, dass Sie Opfer eines Phishing-Angriffs geworden sind, teilen Sie dies Ihren Mitarbeitern mit und alarmieren Sie sie. Ändern Sie alle Passwörter, und wenn Ihre sensiblen Kunden- oder Mitarbeiterdaten gestohlen oder kompromittiert wurden, informieren Sie alle betroffenen Personen. Vergessen Sie nicht, den Vorfall bei der Polizei oder der zuständigen Organisation zu melden.

Wenn Sie sich eine Mailbox mit anderen Mitgliedern Ihres Familienunternehmens teilen, ist die Kommunikation darüber entscheidend. Bei einem gemeinsam genutzten Postfach steigt die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Phishing-Angriffs zu werden, da die Verwaltung der E-Mails nicht nur von einer Person abhängt.

Aus diesem Grund müssen Sie Ihre Mitarbeiter schulen und ihnen bewusst machen, wie wichtig es ist, dass die Cybersicherheit Teil der Sicherheitskultur Ihres Familienunternehmens ist. Außerdem schränkt ein gemeinsam genutztes Postfach die Privatsphäre ein, weshalb der Versand vertraulicher Informationen oder sensibler Daten per E-Mail vermieden werden sollte.

Zur Erinnerung (Sie kennen sich jetzt mit folgenden Themen aus):

01 Die Grundlagen der Cybersicherheit

02 Die Physische Sicherheit

03 Phishing

04 Sicheres E-Mail Management

Weiter so!